Blindenschrift – kompliziert oder einfach?

Wäre es nicht sicher, wenn ein blinder Mensch eine Limonadendose von einer Bierdose unterscheiden könnte? Oder Weichspüler von Allzweckreiniger? Oder Salami-Pizza von vegetarischer Pizza!? Die Verpackungen sind aber leider identisch oder ähnlich. Es fehlt etwas Wichtiges.

Wäre es nicht einfach, in der Spritzgussform der Plastikflasche oder des Deckels die wenigen Blindenschrift-Buchstaben für „WC-Reiniger“, alsoWC-Reiniger  einzubauen? Für fast 70% der Verpackungen in einem Supermarkt werden bereits jetzt punktschrift-geeignete Techniken genutzt. Das sind Veredelungstechniken (Lack, Prägung, UV-Direktdruck oder Heißfolien) oder Werkstoffe und Herstellungsverfahren, die eine integration von wenigen Braille-Buchstaben ohne Mehrkosten ermöglichen! (Spritzguss, Guss, Tiefziehverfahren, Druck, etc)

Eine Beschriftung in der Blindenschrift Braille – also mit den kleinen erhabenen Pünktchen, die von blinden Menschen mit der Fingerkuppe gelesen werden – fehlt trotz der teils lebensnotwendigen Wichtigkeit nahezu bei jedem Produkt oder Angebot.

Fangen Sie heute an, die Welt besser zu machen. Wir unterstützen Sie gern dabei.  Wir machen Ihnen Vorschläge wie Sie Ihre Produktpalette, Ausstellung oder Dienstleistung nach den Prinzipien des „Design for All“ nachhaltig verändern. Wir zeigen Ihnen den preisgünstigsten oder sogar einen kostenfreien Weg zur Erfüllung der UN-Konvention zur Gleichstellung behinderter Menschen.

Eine häufige Fehlerquelle: Punktschrift zu erzeugen bedeutet leider nicht, einfach einen Braille-Font zu verwenden. Schwarzschrift (also sichtbare Schrift) zu Braille ist keine 1:1-Umsetzung von Zeichen zu Zeichen, sondern die Blindenschrift hat ein eigenes, komplexes Regelwerk. Dazu lesen Sie gleich mehr.

Die Regeln der taktilen Punktschrift von Louis Braille

Die Braille-Schrift wird auch als Punktschrift oder Blindenschrift bezeichnet.  Sie wird mit einer Fingerkuppe gelesen – meist buchstabenweise, seltener wortweise. Die anderen Finger dienen dabei zur Orientierung und Vorausschauen auf dem Blatt. Die tastbare Schrift für Blinde unterliegt aus Gründen der Lesbarkeit verschiedenen Normen, was die Ausdehnung und Höhe und was die Abstände angeht. Diese müssen unbedingt eingehalten werden, da die Punkt-Formationen sonst nicht mehr durch ein kurzes Überstreichen mit der Fingerkuppe erkannt werden können.  Eine vergrößerte oder verzerrte Formation löst kein bekanntes und gelerntes Tastgefühl auf der Fingerkuppe des Lesers aus.

Was hinter den sechs Punkten steckt

Trotz der Normen gibt es einige Form-Varianten. Auch werden zum Beispiel wegen des großen Platzbedarfs der Schrift und der langsameren Lesegeschwindigkeit wegen, für fortgeschrittene Leser gekürzte Worte und Silben angeboten. Man verwendet außerdem verschiedene Ligaturen, die auch Lautkürzungen genannt werden. Man spricht von Vollschrift, die die Lautkürzungen enthält und von Kurzschrift, die der Stenografie ähnlich, fast alle Worte oder Wortbestandteile auf neue Zeichen reduziert.

Um die Regeln der Punktschrift für deren Produktion korrekt anwenden zu können muss man die deutsche Rechtschreibung tadellos beherrschen, denn nur so wird vermieden, dass man beispielsweise Lautkürzungen falsch einsetzt oder andere Braille-Regeln nicht beachtet. Auch bei der Groß- und Kleinschreibung gibt es Regeln, die von der sogenannten Schwarzschrift, also der optisch sichtbaren lateinischen Schrift und ihren arabischen Ziffern abweichen.

Während es bei der Umsetzung von Buchstaben und Worten noch einen für Laien relativ nachvollziehbaren Zusammenhang gibt, wird es bei Umsetzung von Zahlen, Daten und Mathematik, Musiknotenschrift und Schach– oder Strickschrift richtig aufwendig. Denn alle Braille-Zeichen haben da eine andere Bedeutung. Damit man diese selben Zeichen aber entsprechend anders versteht, wird der Wechsel vor dem Wechsel der Schrift angekündigt – natürlich mit einem Braille-Zeichen.

Für die Darstellung von mehr als 64 Zeichen ist es für die Anwendung auf dem Computer notwendig, einige Änderungen zu lernen. Dort wird die Computerbraille-Schrift verwendet, die man prägen oder auf einer sogenannten Braillezeile lesen kann, einem Gerät mit elektromechanisch (piezoelektronisch) gesteuerten Stiften, die sich als Punkte aus der Lochraster-Oberfläche erheben. Auch die neuesten Braillezeilen können leider nur eine einzige Zeile Text anzeigen. Die gängigsten zeigen 40 Buchstaben gleichzeitig an.

Vielleicht haben Sie gelernt, dass Punktschrift aus 6 Punkten pro Zeichen gebildet wird – das ist richtig, aber auf dem Computer gibt es wahlweise auch noch die 8-Punktschrift, die auf der elektronischen Braillezeile (sozusagen der fühlbare Monitor) ausgegeben werden kann. Sie hat zusätzliche zwei Punkte am unteren Ende. Dadurch ist es möglich, viele weitere notwendige Zeichen darzustellen. Möglich werden 256 Kombinationen. Diese müssen durch den Leser erst erlernt werden. Wollen Sie in Ihrem Text auch englische Zitate und französische Worte verwenden, müssen diese Ausgezeichnet werden um sie nicht mit den selben deutschen Punktkombinationen zu verwechseln. Wie kann man denn mit so wenig möglichen Zeichen alle Französischen, Türkischen oder Finnischen Akzente darstellen? Dafür gibt es die umstrittene aber gebräuchliche Lösung, im deutschen Text darauf zu verzichten. Leider nutzen die meisten Länder auch nicht die selben Punktkombinationen, wenn sie die selben Satzzeichen schreiben. Das macht das Lesen und Schreiben in fremden Sprachen sehr schwierig.

Wir beraten Sie gern.

Experten für Braille-Punktschrift

Was wir für Sie tun: Das Regelwerk der Brailleschrift-Varianten ist umfangreicher als das Regelwerk anderer Schriften. Wir beherrschen alle auch noch so exotischen Regeln der deutschsprachigen Blindenschrift und liefern garantiert perfekte Ergebnisse. Die Vorgaben der DIN 32986 sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Wir kennen die Schrift-Normen aber auch die Bedürfnisse der Nutzer. Das bedeutet, wir gehen individuell auf den Anwendungsfall ein, und entscheiden, mit welchen Normen oder Varianten wir für Ihr Publikum arbeiten werden. Unsere Expertise können Sie gern auch zum Satz und Lektorat Ihrer Braille-Texte nutzen.

In jedem Fall der Umsetzung nutzen wir das jeweils beste Druckverfahren um die Blindenschrift auf jedes beliebige Material zu drucken. Wir drucken Braille sowohl transparent als auch farbig. Sowohl temporär als auch dauerhaft widerstandsfähig. 

Wir sind die Erfinder des farbigen Brailledrucks und haben diesen bereits in vielen Büchern und anderen Braille-Druckwerken seit 2012 angewendet.

Inzwischen können wir die haptisch lesbare Punktschrift prägen, drucken, kleben, fräsen, gießen, spritzen, nähen und digital heben oder wölben. Damit ist fast alles möglich – und es wird Sie inspirieren.
Nichts erscheint mehr unmöglich.

Wer die Punktschrift nicht schon bei der Planung bedenkt, kann oft leider nur noch offensichtliche nachträgliche Adaptionen anbringen, die sich nicht immer und unbedingt in das Design einfügen. Besser: man erwartet vom Designer konzeptionelles Design gemeinsam mit Inklusionsexperten. Das kann auch den allerhöchsten ästhetischen Ansprüchen genügen und sogar einen ästhetischen Mehrwert darstellen.

Es gibt leider allerhöchstens eine Handvoll Experten in Deutschland, die Barrierefreiheit und Design konzeptionell verbinden können. Sie finden die Kontaktdaten am Fuß der Seite.

Modell- und Prototypenbau sowie Bedienkonzepte und Interface-Entwicklung

Beinahe alles, jedes Serien-Industrieprodukt, Einzelstück und Druckprodukt – jedes Gebäude und jede Maschine kann mit nur wenig Aufwand mit Braille-Punktschrift so ergänzt werden, dass diese sowohl ästhetisch ein Gewinn ist als auch einen Verkaufsvorteil in mehreren Hinsichten darstellt.

Nicht nur wegen der Barrierefreiheit für blinde Menschen, sondern auch wegen der Wirkung auf andere. In jedem Fall kommen Sie den Vorgaben der UN-Konvention näher, die die Inklusion im öffentlichen und privaten Sektor verlangt. Zugängliche Produkte für Blinde sind gleichzeitig für die 20% der Bevölkerung mit starker Sehschwäche besser nutzbar. Öffnen Sie sich diesem Marktvorteil.

Bevor Sie in Serie gehen, können wir Ihr Produkt testen. Ich arbeite in Berlin mit Enthusiasten im Modell- und Prototypenbau sowie mit IT-Experten zusammen. Alle von uns entwickelten Lösungen testen wir mit der Zielgruppe. Wir nutzen modernste Methoden bei der Produktentwicklung.

Da wir mit Produktionsabläufen in der Grafik, im Packaging und in der Prototypenerstellung vertraut sind, finden wir kosteneffiziente Wege auch Ihre Produkte barrierefrei zu gestalten oder nachträglich zu ergänzen. Wir können Blindenschrift auf fast alles drucken.

Auch Orientierungssysteme, Wegeleitsysteme und Gebäudeinformationstafeln eignen sich für eine gute Gestaltung nach Ihren Corporate-Design-Regeln für den Brailledruck und Großdruck, sowie die Bedruckung mit Profilschrift für blinde und sehbehinderte Besucher. Ein barrierefreier Orientierungsplan im Eingangsbereich Ihres Gebäudes hilft jedem Besucher bei der eigenständigen Orientierung und Navigation durch Ihr Haus.

Beispiele, die inspirieren

Zahlreiche Beispiele und Referenzen werden Sie für Ihre eigenen Anforderungen inspirieren. Ich arbeite gern mit Ihnen die technischen Grundlagen, das Design und das passende Marketingkonzept aus.

Rufen Sie an oder fragen Sie mich per Mail an. Alle Kontaktdaten finden Sie im Fuß der Seite.

Verpackungen, die – ohne, oder mit geringen Mehrkosten – Blindenschrift (Braille) enthalten können:

Kartonage (z.B. durch Prägung oder UV-Druck der Punktschrift), Glasflaschen (Anpassung der Guss-/Press-Form), Kunststoffflaschen (Anpassung der Spritz-, Guss-, Press-Form),  jede Art von Dosen (z.B. durch Prägung oder Braille-Aufdruck oder Braille-Aufkleber),  Jede Form von Kunststoffdeckel (Anpassung der Spritzform mit Braille),  Acryl, Aluminium oder Messing (Anpassung der Guss- oder Fräsformen), Tüten/Leicht- und Umverpackung (z.B. durch Punktschrift-Aufkleber).